Freitag, 30. Januar 2009

Die Datenschutzaffäre bei der Deutschen Bahn AG

lesenswert sind die Pressestimmen bei der Financial Times "Alle reden vom Datenschutz, wir nicht" zu der Datenschutzaffäre bei der Bahn.
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Donnerstag, 29. Januar 2009

News.de: Datenschutz - Eine Panne nach der anderen

News.de:
"Namen, Adressen, Geburtsdaten und sogar Kontonummern von Millionen von Bürgern kursieren auf dem riesigen Schwarzmarkt für persönliche Daten. Seit dem Sommer 2008 wurden zahlreiche Fälle von Datenmissbrauch bekannt. News.de liefert einen Überblick."
 
lesenswert
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TELEPOLIS: Steuerzahler müssen Atommüllkosten übernehmen

Das habe ich gerade bei TELEPOLIS gelesen:

"Steuerzahler müssen Atommüllkosten übernehmen

Endlager Asse soll für Kernkraftbetreiber kostenlos sein"

Was soll das, warum müssen alle Bürger für die Einlagerung des Atommülls zahlen und nicht der Verursacher ?

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Mittwoch, 28. Januar 2009

Humanistische Union: Verfassungsbeschwerde gegen das BKA-Gesetz eingereicht

Aus der Pressemitteilung der Humanistischen Union:
Der stellvertretende Bundesvorsitzende der Humanistischen Union, Prof. Dr. Fredrik Roggan, hat am Dienstag, dem 27. Januar 2009, eine Verfassungsbeschwerde gegen das BKA-Gesetz eingereicht. Die Beschwerde richtet sich gegen neue Befugnisse zur Online-Durchsuchung von Computern, zur Telekommunikationsüberwachung und der Rasterfahndung, die der Gesetzgeber dem Bundeskriminalamt im Dezember 2008 eingeräumt hatte.

Beschwerdeführerin in dem Verfahren ist die Journalistin Bettina Winsemann, die bereits mit ihrer Klage gegen die Online-Durchsuchung im nordrhein-westfälischen Verfassungsschutzgesetz erfolgreich war und im letzten Jahr das so genannte IT-Grundrecht erstritten hat.

Die neuerliche Verfassungsbeschwerde gegen ein Sicherheitsgesetz der Bundesregierung begründet Fredrik Roggan wie folgt: "Das im Dezember verabschiedete BKA-Gesetz geht in vielen Überwachungsbefugnissen über das hinaus, was das Bundesverfassungsgericht unter freiheitlichen Gesichtspunkten gerade noch als zulässig einstuft." Der Gesetzgeber könne sich dabei nicht auf Unkenntnis berufen, alle in der Beschwerde vorgetragenen Kritiken wurden bereits in der parlamentarischen Beratung des Gesetzentwurfs von Sachverständigen vorgetragen. "Es ist schon bemerkenswert, wie sich der Gesetzgeber immer wieder vorsätzlich über die Maßgaben aus Karlsruhe hinwegsetzt und versucht, verfassungsrechtliche Grenzen der Überwachung seiner Bürger zu umgehen. Das ist deswegen so bedenklich, da die Entscheidungen des Bundesverfassungsgerichts den Gesetzgeber binden."
 
Wie gut, dass es noch Menschen gibt, die aktiv versuchen, dass solche Gesetzte gekippt werden.
 
"Denn es gibt keine Freiheit, wenn sie nicht vom Staat geschützt wird; und umgekehrt:
nur ein Staat, der von freien Bürgern überwacht wird, kann diesen überhaupt ein vernünftiges Ausmaß an Sicherheit gewähren."

Karl Raimund Popper
(1902-1994) österreichisch-britischer Philosoph
 
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Freitag, 23. Januar 2009

Der Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung empfiehlt Internetnutzern die Verwendung von Anonymisierungsdiensten

Wegen des Gesetzes zur Vorratsdatenspeicherung ist spätestens seit dem 01.01.2009 nachvollziehbar, wer mit wem per E-Mail in Verbindung gestanden oder das Internet genutzt hat. Um eine Aufdeckung der eigenen Internetnutzung zu verhindern, empfiehlt der Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung allen Internetnutzern, Anonymisierungsdienste zu verwenden. Nur über Anonymisierungsdienste kann man das Internet noch ohne verdachtslose Aufzeichnung nutzen. Wichtig ist dies beispielsweise, wenn man sich über psychische Krankheiten im Internet informieren, bei Suchtproblemen beraten lassen oder Informationen anonym an die Presse weiter geben will.

Der Einsatz von Anonymisierungsdiensten ist in Deutschland legal. "Ob kostenlos oder im Monatsabo, ob in Deutschland oder im Ausland, ob besonders sicher Im Januar 2009 hat unser Mitglied Jonas 17 internationale Anonymisierungsdienste insbesondere unter dem Aspekt der Anonymisierungsqualität und des Datenschutzes unter die Lupe genommen.oder besonders schnell - für jeden gibt es einen Anonymisierungsdienst, der seinen Bedürfnissen gerecht wird", meint Uwe Schulze vom Arbeitskreis.

Um Internetnutzer zum Einsatz von Anonymisierungsdiensten zu ermuntern, hat der Arbeitskreis auf seiner Homepage www.vorratsdatenspeicherung.de einen Vergleichstest von 17 internationalen Anonymisierungsdiensten veröffentlicht. Im Rahmen einer Sonderaktion verschenkt der Arbeitskreis dort außerdem 64 Zugänge zu kommerziellen Anonymisierungs-diensten im Wert von über 3.000 €.

Dieser Text ist ein Auszug einer Veröffentlichung des Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung (AK Vorrat) und ist wie das Original unter der Creative Commons Namensnennung 2.0 Deutschland Lizenz veröffentlicht.


Kommentar:
Ich finde dies ist eine sehr gute Aktion des Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung um die Öffentlichkeit auf die Möglichkeiten der anonymen Nutzung vom Internet und E-Mail-Diensten zu informieren.
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Mittwoch, 21. Januar 2009

SPIEGEL ONLINE: Magazin veröffentlicht Profil von ahnungslosem Web-Nutzer

Das Magazins "Le Tigre" hat über einen zufällig ausgesuchten Internetnutzer ein Porträt anhand von im Internet auffindbaren Informationen (wie z.B. in sozialen Netzte, YouTube etc.) veröffentlicht. In dem Porträt des Franzosen stehen Informationen über die Familie, Ex-Freundinnen sowie über seine Arbeit und Hobbys einschliesslich seiner Handynummer. Der Nachname wird nicht genannt.
"Sein Privatleben im Internet auszubreiten, ist gefährlich", erklärte der Gründer des Magazins "Le Tigre", Raphael Meltz. Dies habe sein Blatt zeigen wollen und wird es weiter bei anderen Internetnutzern machen.
 
Kommentar:
Hoffentlich lesen den Beitrag im SPIEGEL ONLINE viele Internetnutzer und ändern ihr Verhalten Daten von sich im Internet preiszugeben. Aber ich glaube dies nicht.
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Dienstag, 20. Januar 2009

AK Vorrat: Schäuble plant verdachtslose Aufzeichnung des Surfverhaltens im Internet

Datenschützer und Internetnutzer protestieren scharf gegen einen neuen Gesetzentwurf von Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble, der die 2007 beschlossene Vorratsdatenspeicherung nun auch bei der Benutzung des Internet erlauben soll. „Das neuerliche Vorhaben von Bundesminister Schäuble geht gewaltig über die bisherige Vorratsdatenspeicherung hinaus“, warnt Marcus Cheperu vom Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung.

Der neue Vorstoß des Bundesinnenministers ist im Entwurf eines „Gesetzes zur Stärkung der Sicherheit in der Informationstechnik des Bundes“ vom 14.01.2009 versteckt. Jeder Anbieter von Internetdiensten wie Google, Amazon oder StudiVZ soll danach künftig das Recht erhalten, das Surfverhalten seiner Besucher ohne Anlass aufzuzeichnen – angeblich zum „Erkennen“ von „Störungen“. Tatsächlich würde der Vorstoß die unbegrenzte und unbefristete Speicherung jeder Eingabe und jedes Mausklicks beim Lesen, Schreiben und Diskutieren im Internet legalisieren. Die Surfprotokolle dürften an Polizei, Bundeskriminalamt, Geheimdienste sowie an die Unterhaltungsindustrie herausgegeben werden. Eine richterliche Anordnung ist nicht vorgeschrieben, eine Beschränkung auf schwere Straftaten nicht vorgesehen. Nachdem bereits dem Bundesjustizministerium die verdachtslose Protokollierung der Benutzung seiner Internetseiten unter Strafandrohung untersagt wurde, will der Bundesinnenminister nun das Gesetz ändern, statt es einzuhalten.

„Schäuble will nun nicht nur wissen, wann wir unter welcher Adresse ins Internet gehen, sondern auch, was wir dort tun. Als nächstes will er wahrscheinlich aufzeichnen lassen, welche Gespräche wir im Cafe führen oder welche Fernsehsendungen wir sehen. Das ist ungeheuerlich, zumal es in einem ganz anderen Gesetz versteckt wird", ergänzt Ralf Bendrath vom Netzwerk Neue Medien. „Ich empfinde dieses brisante Detail des Gesetzes als eine schallende Ohrfeige für alle, die sich für mehr Daten- und Persönlichkeitsschutz engagieren“, bekräftigt Michael Ebeling vom Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung. „Herr Schäuble und die gesamte Regierung widersprechen damit offen ihrem nach den Datenskandalen des letzten Jahres öffentlich verkündeten Ziel, den Schutz der Daten von Bürgern und Internetbenutzern zu verbessern und die gesetzlich verankerte Datensparsamkeit endlich zu fördern.“

Die „Störungsbekämpfung“ als offizielle Begründung ist vorgeschoben. Die anlasslose, präventive Vorratsspeicherung der Internetnutzung aller Besucher eines Internetangebots hat nichts mit einer gezielten Störungsbeseitigung zu tun. Große Portale wie das von Bundesjustizministerium und Bundesfinanzministerium beweisen, dass eine anlasslose Protokollierung der gesamten Internetnutzung zum ungestörten Betrieb von Internetangeboten nicht erforderlich ist. Dasselbe gilt für eine Vielzahl weiterer Portale, die an dem Projekt „Wir speichern nicht!“ teilnehmen. Der geltende Telemedien-Datenschutz hat sich über Jahre hinweg bewährt und muss erhalten bleiben.

2008 kam es wiederholt zu Datenpannen, bei denen sensible Nutzungsdaten plötzlich weltweit zugänglich waren. Nachzulesen war, wer delikate Kontaktanzeigen unter Chiffre aufgegeben hatte, wer das Erotikangebot von Beate Uhse genutzt hatte[8] oder welche Kinder ein Forum des ZDF-Kinderkanals nutzten. Es ist völlig unverantwortlich und gefährdet unsere Sicherheit, dass jetzt neue Datenberge geschaffen und damit privateste Daten über unsere Internetnutzung Missbrauchsrisiken ausgesetzt werden sollen.

Dieser Text ist ein Auszug einer Veröffentlichung des Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung (AK Vorrat) und ist wie das Original unter der Creative Commons Namensnennung 2.0 Deutschland Lizenz veröffentlicht.

Es ist mir unbegreiflich, dass diese Erlaubnis der Datenspeicherung von den Spezialisten, die den Bundestagsabgeordneten zuarbeiten, nicht bemerkt worden ist. Ich habe immer mehr den Eindruck, dass Datenschutz bzw. informationelle Selbstbestimmung unsere Volksvertreter nicht interessiert (solange sie nicht direkt betroffen sind; sollte dies so sein, wird, nach meiner Meinung, so ein Gesetz sicherlich schnell geändert). Beteiligt Euch bitte an der Aktion des AK Vorrat um zu verhindern, dass dieses Gesetz in dieser Form nicht vom Bundestag verabschiedet wird.
 
siehe auch:
Datenschutz-Blog:  Datenschützer: Neues Gesetz sieht Surfprotokollierung vor
 
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Montag, 19. Januar 2009

netzpolitik.org: FRAUNHOFER BAUT “BESSERE” VIDEOÜBERWACHUNG

Dies habe ich bei netzpolitik.org gelesen:
„Der Deutschlandfunk berichtete über ein neues Videoüberwachungssystem, dass Personen lückenlos verfolgen können soll: Von Kamera zu Kamera.“


Hierzu fällt mir folgende Kurzgeschichte von Twister ein:

Kamera-Überwachung

Herzlichen Glückwunsch, Paul


Etwas aufgeregt war er schon, als er den großen Umschlag öffnete und stolz die Urkunde hervor zog.

"Wow." Er konnte es an ihren Gesichtern sehen - sie waren beeindruckt, auch wenn sie versuchten, das lässig zu überspielen. Sandra war diejenige, die die Sektflasche öffnete und die Gläser verteilte.

"Auf Paul!"

"Auf Paul!" Sie stießen mit den Gläsern an und ließen ihn hochleben.

Später, viel später, fand die Party ein Ende. Sandra und die anderen gingen und ließen Paul allein. Er rahmte seine Urkunde und hängte sie neben den anderen auf. Vier Jahre lang immer wieder eine Auszeichnung, das sollte ihm mal jemand nachmachen! Er war überzeugt davon, dass er es auch nächstes Jahr wieder schaffen würde, und dann bekäme er eine Sonderurkunde - und ein Präsent vom Kanzler, darauf arbeite er schon lange hin.

"Er ist doch ein netter Kerl." sagte Sandra draußen zu den anderen und versuchte, die Kommentare, die jetzt ein wenig hämisch wurden, zu stoppen.

"Klar ist er das - deshalb hat er ja auch die Urkunde bekommen." lachte Franziska und winkte in eine der unzähligen Kameras, die ihren Weg beobachteten. "Ich sag ja auch nichts Gegenteiliges."

Die Kamera schaltete sich aus, als die kleine Truppe vorbei war und blieb aus, als einer, der ein wenig aussah wie Paul, vorbei kam. "Ein Unauffälliger." meinte Thomas und wollte sich ausschütten vor Lachen. Der Mann winkte in die Kamera und verzog dann ein wenig das Gesicht, als sei er enttäuscht und deprimiert. Tja, jeder nahm es eben anders auf, wenn er so deutlich mitbekam, dass er zu den Unauffälligen gehörte.

Paul bildete sich zum Beispiel etwas darauf ein, dass er schon vier Jahre lang Urkunden dafür bekam, dass er so unauffällig war, dass man es nicht in Betracht gezogen hatte, sein Telefon zu überwachen. Damit gehörte er zu den knappen 4 %, die jedes Jahr benachrichtigt wurden. Umgekehrt wäre es einfach Ressourcenverschwendung gewesen, hatte das Bundesinnenministerium verkündet.

Und so blieb den Unauffälligen wenigstens noch ein wenig Stolz. Paul jedenfalls sah den anderen hinterher und blickte zu den Kameras und den Richtmikrophonen, die ihn völlig ignorierten. Eine Träne fiel auf seine Ausgabe der "Neuen Deutschen Sicherheitsrichtlinie", und als er die fröhlich dreinblickende Kamera sah, die, wie eine Geburtstagskarte mit Musikchip, ein "Big Brother is watching you" summte, wenn man sie antippte, überlegte er, wie so oft, ob es wirklich wahr war, dass diese Worte mal eine negative Bedeutung gehabt hatten.

Diese Kurzgeschichte wurde von Twister unter einer Creative Commons Namensnennung-Keine kommerzielle Nutzung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 2.0 Deutschland Lizenz veröffentlicht.

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TELEPOLIS: Online-Durchsuchung: Nichts zu drehen und zu wenden Kein Spielraum für die Online-Durchsuchung durch deutsche Geheimdienste

"Das umstrittene Gesetz zur Abwehr von Gefahren des internationalen Terrorismus durch das Bundeskriminalamt - kurz BKAG - ist zum Jahreswechsel in Kraft getreten. Das Bundeskriminalamt (BKA) darf "online-durchsuchen" und der "Bundestrojaner" soll einsatzbereit sein. "Online-Durchsuchungen" durch das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) aber stehen die verfassungsrichterlichen Vorgaben entgegen."

Eine klare Aussage gegen das Recht zur Online-Durchsuchung eines/der Geheimdienste.

Zum Thema Online-Durchsuchung ist auch folgender Artikel lesenswert:

Deutschlandfunk: Der dritte Mann - Das neue BSI-Gesetz soll Online-Durchsuchung durch die Hintertür bringen

"Mit juristischen Winkelzügen könnte die Online-Durchsuchung doch noch kommen, warnen Kritiker.“


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Mittwoch, 14. Januar 2009

netzwelt: Apple iTunes: Persönliche Daten in gekauften Songs

netzwelt.de berichtet:  Statt einem Kopierschutz sollen die iTunes Account Informationen (u.a. Email-Adresse) als Wasserzeichen in den gekauften Liedern gespeichert werden. Damit kann immer zurückverfolgt werden wer ein Lied gekauft hat (z.B. bei Tauschbörsen). So menschenfreundlich ist Appel also doch nicht.
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Montag, 12. Januar 2009

heise online: Google-Forscher warnen vor Datenschutzgefahren sozialer Netzwerke

Interessanter Artikel, den alle Nutzer von sozialen Netzwerke wie Facebook lesen sollten. Aber ich habe den Eindruck, dass den Nutzern dieser sozialen Netzwerke sich um Datenschutz nicht kümmern, da diese die Gefahren nicht erkennen (wollen). Auf der einen Seite wird für Datenschutz auf die Strasse gegangen (Berlin 11.10.2008: Freiheit statt Angst": Weltweite Proteste gegen Überwachung), aber auf der anderen Seite werden sehr, sehr viele persönlichen Daten ins Netz gestellt.   *kopfschüttel*
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Freitag, 9. Januar 2009

BKA sammelt auch Unbescholtene -- Verordnung für Hooligan-Datei fehlt

„Nach einem Gerichtsurteil ist das Anlegen der Datei "Gewalttäter Sport" rechtswidrig. Unbescholtene Fans drängen auf die längst überfällige Löschung aus dem Computer."
VON RONNY BLASCHKE (veröffentlicht in taz.de)

Besonders folgendes hat mich in diesem Artikel schockiert.

„Da die Registrierten von den Behörden nicht über Eintrag und Löschungstermin informiert werden müssen und sich demnach auch nicht wehren können, ist es schon vorgekommen, dass Fans am Flughafen von ihrem Urlaub abgehalten wurden, weil im Ausland zufällig ein Spiel stattfand. Fragwürdig ist auch die Weitergabe der Daten an europäische Länder, obwohl es keine einheitlichen Datenschutzregelungen gibt. Anhänger wurden im Ausland schon in Gewahrsam genommen und drangsaliert. „

Hoffentlich ändert kein höheres Gericht die Entscheidung des Oberverwaltungsgericht Lüneburg, dass Dateien wie "Gewalttäter Sport" rechtswidrig sind.


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"Die Bürgerinnen und Bürger der Bundesrepublik haben niemals in das Gewaltmonopol eines Staates eingewilligt, der sie unterschiedslos als Verdächtige, als potentielle Kriminelle zu behandeln trachtet."
-- Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (1992 bis 1996 Bundesministerin der Justiz).
     Zitat aus dem Artikel
'Auf dem Weg in den autoritären Staat' in Blätter für deutsche und internationale Politik - Ausgabe 01/2008

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Mittwoch, 7. Januar 2009

Link: Seite zum Erfassen/Abfragen von öffentlichen Überwachungskameras

Bei Datenschutz-Blog habe ich einen Hinweis auf eine Seite zum Sammeln von öffentlichen Überwachungskameras gelesen. Das Motto ist: "Überwacht die Überwacher!" Die Idee finde ich gut. Ich werde dort mitmachen. Die Ankündigungsseite zu dem Projekt findet sich hier.

Link zu "Überwacht die Überwacher!": http://1984.boocompany.com/

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Samstag, 3. Januar 2009

netzpolitik.org: Radio: Datenschutz ganz praktisch

Auf netzpolitik.org gibt es eine mp3 zu der Sendung “Datenschutz ganz praktisch - Experten helfen Usern bei Fragen zur Sicherheit persönlicher Daten” vom Deutschlandradio mit Constanze Kurz aus Berlin, Informatikerin der Humboldt-Universität, und aus Bielefeld Padeluun vom FoeBuD.
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Freitag, 2. Januar 2009

Privatsphaere - Eine Kurzgeschichte von Twister

Gedanken zum Datenschutz

Gestern

Nie hatte ich mir etwas zu Schulden kommen lassen, nie war ich jemand, der Gesetze in Frage stellte, der sich auflehnte, der etwas zu verbergen hatte.

Ich war einer der Ersten gewesen, die sich für Überwachung einsetzten, ich hatte keinerlei Probleme damit, dass meine Telefongespräche nicht mehr privat waren. Selbst wenn ein Brief bereits geöffnet ankam, war das für mich nichts Schlimmes. Ich lebte glücklich vor mich hin, abends nach der Arbeit sah ich mir einen netten Film an oder sprach mit den paar Freunden, die ich hatte. Natürlich hatte ich ein paar Freunde verloren, als sie begannen, kritisch zu reden. Aber alles in allem war ich zufrieden und glücklich.

Von mir aus konnte jeder meine Fingerabdrücke haben, jeder konnte Einblick in mein Leben haben - warum denn auch nicht? All diese Bedenken über Datenschutz und dergleichen konnte ich noch nie nachvollziehen.

Ich fand es nett, dass ich jeden Tag Werbung bekam, so blieb ich informiert. Ich hatte auch nichts gegen diese Spam-Mails, ich löschte sie, und das war es. Ich hatte doch einen günstigen Tarif, da konnte es mir egal sein, wie lange es dauerte, alle Mails zu lesen, zu löschen etc.

Datenschutz? Das war doch etwas für Paranoiker, für Verschwörungstheoretiker. Ich jedenfalls kam auch ohne Datenschutz wunderbar zurecht. Warum sollte ich irgendwelche Daten schützen? Ich tue doch nichts Böses.

Heute

Heute habe ich mir ein Buch über Datenschutz gekauft und meine E-Mail-Adressen geändert.
Auch meine Kreditkarte habe ich schnellstens geändert, und ich denke, ich werde demnächst umziehen.
Es war schlimm genug, dass mein Konto leer war, weil jemand an meine Kreditkartennummer herangekommen war - es dauerte ein wenig, bis alles geklärt war, aber letztendlich kommt das Geld ja wieder.

Schlimmer war, dass ich mir scheinbar einen Virus aus dem Netz holte und mein Betriebssystem daraufhin völlig neu konfiguriert werden musste --- alle wichtigen Daten waren fort.

Jemand schien auch mein Passwort für den Internet-Zugang, das ich auf meinem Computer gespeichert hatte, herausbekommen zu haben, so dass trotz günstigen Tarifs meine Online-Rechnung in schwindelerregende Höhen geklettert war.

Ich legte zwar Einspruch ein, aber letztendlich wurde mir eine Mitschuld zur Last gelegt. Für mich völlig unverständlich.

Dann bekam ich mehr und mehr Werbung von Sex-Firmen, und leider war der Postbote so nett, die Post meinen Nachbarn zu geben, als der Briefkasten voll war. Ich erntete schräge Blicke und süffisantes Grinsen.

Schließlich und endlich stand die Polizei vor meiner Tür und bat mich um ein Gespräch. Ein Sexualverbrechen in meiner Stadt hatte sie auf mich gebracht, erfüllte ich doch alle Voraussetzungen, um verdächtig zu sein:

• meine Fingerabdrücke waren auf der Jacke, die man am Tatort fand (es dauerte lange, bis ich es schaffte,
 den Polizisten begreiflich zu machen, dass man sie mir kurz vorher in einer Kneipe gestohlen hatte)

• ich war auf Grund der Werbung (man hatte diskret Auskünfte eingezogen) als "sexuell ungewöhnlich
  orientiert" eingestuft worden (das lag an den SM-Magazinen, die ich unverlangt geschickt bekam)

• meine Fingerabdrücke fanden sich am Tatort (ich hatte oft auf der Bank in dem Stadtpark gesessen, die
  Hände neben mir auf die Bank gestützt)

• ich hatte längere Zeit keine Freundin gehabt, und wenn, so war diese sehr jung (das brachten die Kameras
  zutage, die natürlich ausgewertet wurden)

• ich hatte mich schon auf Pädophilen-Seiten aufgehalten (ich stieß im Zuge eines Artikels auf solche Seiten
  und wollte mich lediglich informieren, ob dort wirklich Strafrechtliches stand)

Mittlerweile bin ich natürlich entlastet --- die Indizien reichten nicht aus.

Dennoch geht man mir aus dem Weg, man meidet mich. Meine Nachbarn verschwinden, sobald sie mich sehen, meine Lieblingskneipe hat mir Hausverbot erteilt (ohne Begründung), und der Kindergarten, in dem ich arbeitete, hat mir gekündigt.

Ich verstehe noch immer nicht, wie man einem unschuldigen Menschen so etwas antun kann, aber ich habe eines gelernt: Niemand kann so unschuldig sein, dass ihm nicht das Gleiche passieren kann...

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Diese Kurzgeschichte wurde von Twister unter einer Creative Commons Namensnennung-Keine kommerzielle Nutzung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 2.0 Deutschland Lizenz veröffentlicht.

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Der Datenschutzrückblick 2008 von Twister (Bettina Winsemann)

Twister hat einen sehr ausführlichen und informativen Datenschutzrückblick 2008 geschrieben.

"2008 war, was den Datenschutz und die informationelle Selbstbestimmung angeht, ein bewegtes Jahr. Datenskandale erreichten die Öffentlichkeit und weiteten sich aus, der Bundesinnenminister führte die Tradition der Kritikerschelte fort und das Bundesverfassungsgericht hob ein neues IT-Grundrecht aus der Taufe. Ein kleiner Rückblick über das, was 2008 im Bereich Datenschutz/Überwachung/Privatsphäre/Zensur Schlagzeilen machte."


Teil 1: Demonstrationen, fehlende politische Mandate und Internetsperren
Teil 2: Debatten um den Bundestrojaner und ein näher rückender Auskunftsanspruch der Musikindustrie
Teil 3: Die Debatte um heimliche Onlinedurchsuchungen geht weiter, die Petition gegen die Vorratsdatenspeicherung wird verworfen
Teil 4: Onlinetrojaner und Datenpannen

Weitere Teile des Rückblicks folgen. Diese sind dann einfach unter TELEOPLIS stasi 2.0 zu finden.

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Thema Privatsphäre in 'die datenschleuder' Ausgabe 92

Das ist nicht neu, aber immer noch lesenswert.
Der Chaos Computer Club e.V. hat sich in seiner 92.Ausgabe seiner Zeitschrift 'die datenschleuder' dem Thema Privatsphäre gewidmet.

Inhaltsverzeichnis:

Donnerstag, 1. Januar 2009

Privatix Live-System zum Selbstdatenschutz

Bei dem Privatix Live-System handelt es sich um ein von USB-Stick oder einer externen Festplatte startendes und einfach zu bedienendes Betriebssystem zur sicheren, mobilen und vor allem Privatsphäre und Vertraulichkeit erhaltenden Internetnutzung und Kommunikation oder zur Bearbeitung und Verschlüsselung sensibler Daten, das auf fremden PCs oder als abgeschottete Umgebung zum Mitführen und Bearbeiten senisbler Daten, für Onlinebanking, für Intranetzugriffe oder zur verschlüsselten Kommunikation genutzt werden kann.

Da das komplette Betriebssystem und alle Anwendungen zur Laufzeit von USB-Stick oder von externer Festplatte geladen werden, sind auf dem jeweils verwendeten PC weder freier Speicherplatz noch eine Installation oder bestimmte Betriebssysteme oder Programme erforderlich.

Private Daten und Einstellungen, wie z.B. Dokumente, E-Mails oder PGP-Schlüssel werden dabei nicht auf dem genutzten PC sondern ausschliesslich auf dem verschlüsselten USB-Stick bzw. auf der verschlüsselten externen Festplatte gespeichert und bleiben so selbst bei Verlust oder Diebstahl des Datenträgers durch ein Passwort geschützt.


Quelle: http://mandalka.name/privatix/
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